Vermutlich ist die Andreasgemeinde die einzige Kirchengemeinde in Schleswig-Holstein,
in der zwei Friedens-Eichen von 1898 stehen:
Die Ellerbeker Doppeleiche in der Friedensstraße
und die Wellingdorfer Doppeleiche im Lunapark.
Die Ellerbeker Eiche mit Gedenkstein in der Friedensstraße |
Die Wellingdorfer Eiche mit Gedenkstein im Lunapark |
Nach dem Tode des dänischen Königs Christian VIII Anfang 1848
trat der Konflikt zwischen nationalliberalen Dänen, die ein Dänemark bis zur Eider
forderten, und den Schleswig-Holsteinern offen zutage.
Holstein gehörte seit dem Wiener Kongreß 1815 zum Deutschen Bund.
Die Schleswig-Holsteinische Bewegung berief sich auf den Vertrag von Ripen von 1460,
in dem es hieß, "dat se bliven ewich tosamende ungedelt" und wollten eine Aufnahme
des Herzogtums Schleswig in den Deutschen Bund erreichen.
In der Schleswig-Holsteinischen Erhebung wurde am 24. März 1848 in Kiel
eine eigenständige Regierung ausgerufen und eine Freiwilligenarmee aufgestellt.
Das kleine Schleswig-Holstein war natürlich auf Hilfe vom Deutschen Bund angewiesen,
doch die Preußen hatten ihre eigenen Pläne und so endete der Krieg 1850 mit einer
Niederlage für die Freiheitsbewegung.
1864 wurde Schleswig-Holstein dann eine preußische Provinz, der Nationalgedanke
hatte zwar obsiegt, die Eigenständigkeit war allerdings dahin.
Im Kaiserreich griff man 1898 zum 50-jährigen Jubiläum der Schleswig-Holsteinischen
Erhebung den patriotischen Gedanken wieder auf.
Überall im Lande wurden Doppeleichen gepflanzt und mit Gedenksteinen versehen,
manche Steine wurden auch erst zum 60-jährigen Jubiläum 1908 aufgestellt.
Die Doppeleiche als Symbol für das unteilbare Schleswig-Holstein stammt
aus dem Lied
"Schleswig-Holstein meerumschlungen"
vom Schleswiger Sängerfest 1844.
Die Landesfarben Blau-Weiß-Rot wurden in Anlehnung an die französische Tricolore
gewählt, um den Wunsch nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit auszudrücken.
Die Grenzziehung zwischen Elerbek und Wellingdorf ist ziemlich verworren.
Um die Verwirrung komplett zu machen, hat der Ellerbeker Bauverein vor gut
hundert Jahren Bauland in Wellingdorf erworben - die Hälfte von dem, was wir
in guten Glauben als "Ellerbek" bezeichnen, nämlich der Pfarrbezirk II
der Bugenhagengemeinde, ist in Wirklichkeit Wellingdorf, auch die
Bugenhagenkirche in der Lütjenburger Straße steht genau genommen in
Wellingdorf. Die Grenze verläuft an der Franziusalle direkt hinter den Gärten
am Stadtrat-Hahn-Park: Die Gärten sind in Ellerbek, der Park ist
schon Wellingdorf.
Im nördlichen Teil Ellerbeks zwischen 'Hein Schönberg' und Werft- bzw.
Schönberger Straße setzt sich die verworrene Grenze fort:
Die Hangstraße gehört zu Ellerbek, die Häuser in der Hangstraße stehen
in Wellingdorf.
Von dort verläuft die Grenze erstaunlich gerade entlang der Elbinger- und
Havemeister Straße: Die westlichen Häuser sind Ellerbek, die auf der
östlichen Straßenseite Wellingdorf, auch der Tilsiter Platz ist schon
Wellingdorf.
Nördlich der Schönberger Straße setzt sich die Grenze entlang der seit dem
Krieg nicht mehr existierenden Ernst-Friedrich-Straße bis zum Arsenal fort.
Das Areal nördlich der Häuser an der Schönberger Straße, dort wo der Bau der
Kaiserlichen Werft 1904 den Ellerbekern den Strand nahm, gehört bis zu den Grenzen des
heutigen Arsenals zu Ellerbek. Die Ellerbeker Fischersiedlung an der
Sohst-, Brücken- und Wischhofstraße, in die die Fischer damals umgesiedelt
wurden, ist - wen wundert's - Wellingdorf.
Aber man kann jetzt nicht sagen, daß die Ellerbeker ganz ohne Kirche dastehen:
die katholische St.-Joseph-Kirche am Ostring steht in Ellerbek, so wie auch
der gesamte Werftpark noch zu Ellerbek gehört.
Die Grenze der Kirchengemeinden Bugenhagen und Andreas verlaufen quer durch
Ellerbek und Wellingdorf entlang des Klausdorfer Weges.
Martin Schilling
weiterführende Links:
Kieler Straßenlexikon
interaktiver Stadtplan mit Stadtteilgrenzen