Bis zum 23. September 1953 bestand die Bugenhagengemeinde Kiel aus den
beiden Pfarrbezirken Ellerbek und Wellingdorf. Ab diesem Datum wurden die
Bezirke vom Ev.-Luth. Landeskirchenamt Kiel urkundlich zu selbständigen
Kirchengemeinden erhoben.
Der starke Wiederaufbau nach dem Krieg und das Entstehen vieler neuer
Wohnungen hatte die beiden Bezirke zu groß werden lassen, so daß eine
Trennung erforderlich wurde.
Weil es der Wunsch der Ellerbeker war, die neuentstandene Kirche an der
Lütjenburger Straße „Bugenhagenkirche“ zu nennen, mußten die
Wellingdorfer nach einem neuen Namen suchen.
Pastor Jahn schreibt dazu: „Die Kirchengemeinde Kiel-Wellingdorf
fühlte sich in besonderem Maße mit der See und insbesondere mit dem
Fischerberuf verbunden. Der alte Ellerbeker Strand wurde 1904 nach Wellingdorf
umgesiedelt, von 1904 bis zur Zerbombung 1941-1945 wohnten die Kieler Fischer
vornehmlich in der Wellingdorfer Fischeransiedlung Sohststraße, Brückenstraße,
Wischhofstraße. Nach dem Krieg wurde der Kieler Seefischmarkt nach Wellingdorf verlegt.
Aus dieser Verbindung mit der See heraus wählt daher die Kirchengemeinde
als ihr Sinnbild den Fisch, ein schon in der frühesten Zeit des Christentums
viel gebrauchtes Symbol. Die Urchristen liebten dieses Symbol besonders,
weil die Fischer und der Fisch in Jesu Leben und Verkündigung eine
besondere Rolle spielen.
Da zum Fisch auch der Fischer gehört, wählt der Kirchenvorstand als
Namensgeber den Apostel Andreas. Andreas und ebenso sein Bruder Simon Petrus
werden von Jesus vom Fischerberuf hinweg zum „Menschenfischer“
berufen“.
Und so entstand 1959 der neue Name für unsere Gemeinde:
1953 fanden die Gottesdienste noch in der alten Holzkirche in der
Schönberger Straße statt. Sie war nach dem Zweiten Weltkrieg ein
Geschenk von Christen aus der Schweiz und diente auch den
Nachbargemeinden.
Die Gemeinde wurde in ihrer Geschichte von einer
Reihe von Pastoren begleitet, unter anderem von Pastor Jahn, den
Pastoren Ernst Fischer, Gottfried Christopher Hesse und Friedhelm
Gutknecht. Viele weitere Mitarbeiter wären noch zu nennen.
Die Zeit der Holzkirche ging vorüber. 1963 wurde mit dem Bau einer
neuen Kirche begonnen und am 6.3.1965 wurde unsere Andreaskirche
eingeweiht.
Bilder vom Bau der Kirche finden sich auf einer
Extraseite.
Daß sie eine Fischerkirche ist, wird schon daran deutlich, daß der
Kirchturm nicht von einem Hahn, sondern von einem Fischkutter gekrönt
wird, den die Wellingdorfer Schlosserfirma Grothkopp gestiftet hat.
Auffällig in der Kirche ist das große Kreuz mit den Glassteinen. Ganz
zart und andeutend ist darin der Leib des Gekreuzigten zu erkennen.
Neben dem Kreuz finden sich drei Fische (die „Wellingdorfer Flundern“).
Einer schwimmt zum Kreuz hin, zwei von ihm weg. Zum Kreuz kommen wir
allein, in unserer Not oder in unserer Entscheidung für Christus. Jesus
aber sendet uns zu zweit in die Welt: „Gehet hin und machet zu Jüngern
alle Völker...“
Ein Netz als Zeichen für den Menschenfischer können wir vielleicht auch
in den bunten Steinen an der Altarwand erkennen.
Unsere Altarbibel stammt aus dem Jahr 1699, ein Geschenk der früheren
Wellingdorfer Kaufmannsfamilie A.C.Hansen.
Seitlich befindet sich ein Modell eines ostpreußischen Fischerbootes
aus dem Samland, 1987 von Fritz Klement der Kirche geschenkt aus
Dankbarkeit dafür, daß er oft Gottes rettende Hilfe erfahren hat.
In der Weihnachtszeit ziert eine sehr schöne, von einer Arztwitwe
gestiftete Krippe unsere Kirche, geschnitzt von arabischen Christen in
Israel aus Olivenholz.
Das Siegel unserer Kirche zeigt wiederum zwei Fische, die sich beide
unter dem Kreuz diesem zuwenden.
Das
Zeichen des Fisches war vor allem in den ersten Jahrhunderten bei den
Christen beliebt. Die Buchstaben des griechischen Wortes für "Fisch",
Ichthys, stehen dabei für "Iesous Christos, theou yios soter" = Jesus
Christus; Gottes Sohn, Retter.
Aktuelle Bilder der Kirche finden Sie im Rundgang.